Programmanalyse 2002/I
Wandel der Unterhaltungsformate im Fernsehen bei robuster Spartenstruktur

Eine Vollerhebung aller im Programmjahr 2002 von ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben ausgestrahlten Sendetitel, die nach Sparten und Sendungsformen verglichen werden.

Die Programmanalyse 2002/I zeigt bei den Spartenprofilen nur geringe Veränderungen gegenüber dem Jahr 2001. Die öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme sind weiterhin gekennzeichnet durch Kontinuität und Stabilität ihrer informationsorientierten Angebotsstruktur. Die privaten Hauptprogramme bleiben ebenfalls in ihren Grundorientierungen stabil, sie räumen der Unterhaltung den Vorrang ein. Information und Werbung erscheinen daneben mit etwa gleich großen Anteilen.Auf die Programmprofile der öffentlich-rechtlichen Sender wirkten sich erwartungsgemäß die periodisch auftretenden internationalen Sportereignisse sowie der Bundestagswahlkampf 2002 stärker aus als bei den privaten Sendern. Bei allen Programmen gingen die Fictionangebote zurück. Bei den Öffentlich-Rechtlichen wurden Fictionsendungen hauptsächlich durch Sport, bei RTL und SAT.1 durch Teleshopsendungen verdrängt. Darüber hinaus wirkte sich ein Formatwechsel in der nonfiktionalen Unterhaltung aus. Beim ZDF wurde die Late Night-Talkshow (Johannes B. Kerner) ausgeweitet, bei RTL und SAT.1 wurden Daily Talkshows und Quiz teilweise durch Gerichtsshows, bei ProSieben Fiction und Talk durch Comedy ersetzt. Durch den Ausbau der Teleshopsendungen erhöhte sich bei RTL und SAT.1 der Werbeanteil. Insgesamt erwiesen sich die Grundstrukturen der Programme als relativ robust. Zeitlich befristete Ereignisse von hoher Berichterstattungsrelevanz, wie z.B. die Flutkatastrophe oder der Bundestagswahlkampf, wurden weitgehend von den bestehenden Formaten auf festen Sendeplätzen aufgenommen und führten nur begrenzt zu programmstrukturellen Veränderungen. Ihre Auswirkungen werden sich erst in der thematisch-inhaltlichen Struktur zeigen.