Fernsehnachrichten bei ARD, ZDF, RTL und SAT.1:
Strukturen, Themen und Akteure

InfoMonitor 2005. Fernsehnachrichten bei ARD, ZDF, RTL und SAT.1: Strukturen, Themen und Akteure. Jahresbilanz.

Der InfoMonitor 2005 ist eine kontinuierliche Analyse der wichtigsten Fernsehnachrichten von ARD, ZDF, RTL und SAT.1. Analysiert werden seit 1. Januar 2005 täglich die Hauptnachrichten Tagesschau (20.00 Uhr), heute (19.00 Uhr), RTL aktuell (18.45 Uhr) und SAT.1 News (18.30 Uhr) sowie die Nachrichtenmagazine Tagesthemen (22.30 Uhr, seit 4. Januar 2006 auf 22.15 Uhr vorverlegt) und heute-journal (21.45 Uhr). Die Sendungen werden in ihre Beiträge zerlegt und nach Themen, Darbietungsformen, Länderbezug und Politikerauftritten erfasst. In Standardkategorien werden Themenstrukturen, Top-Themen und Top-Rankings deutscher Politiker (Juli bis Dezember) monatlich im Online-Portal Politikerscreen.de und bei IFEM veröffentlicht.

Das im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission durchgeführte Projekt kommt für das Gesamtjahr 2005 - in Media Perspektiven ausführlicher dargestellt - zu folgenden Befunden:

  1. Die öffentlich-rechtlichen Nachrichten unterscheiden sich nach wie vor in ihrer Themenstruktur von den privaten Nachrichten durch den Vorrang der Politikberichterstattung vor allen anderen Themen. Den größten Effekt auf die Themenstrukturen und die Top-Themen des Jahres 2005 hatten die Neuwahlen zum Bundestag, der Tsunami in Südostasien, Arbeitslosigkeit/Hartz IV und die Hurrikans in USA sowie der Papsttod und die Wahl eines deutschen Papstes.
  2. Der größere Umfang an Politikberichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Sendungen kommt neben der Inlandspolitik vor allem der internationalen Politik zugute. Dies macht sich in einer ausführlicheren Berichterstattung aus Krisen- und Konfliktgebieten der Welt sowie bei der EU-Thematisierung bemerkbar.
  3. Die Folgen der Bundestagswahl spiegeln sich im Wandel der Politiker- und Parteienpräsenz in den Nachrichten wider. Bereits im Wahlmonat September hatte Angela Merkel unter den deutschen Politikern die Spitzenposition inne. Ebenso veränderte sich das Gewicht der Parteien. Gegenüber den dominanten Volksparteien der Großen Koalition fielen die kleinen Oppositionsparteien zurück.
  4. In allen Nachrichtensendungen macht die deutsche Inlandsberichterstattung etwa die Hälfte der Länderpräsenz aus. An der Auslandsberichterstattung haben mit Abstand den größten Anteil die USA, gefolgt von Irak und der EU. Hinzu kommen Länder des Nahen Ostens, die als Krisengebiete gelten und Länder, die durch außergewöhnliche Ereignisse eine temporär hohe Aufmerksamkeit erfahren.