Aufkündigung des Atom-Abkommens mit Iran durch US-Präsident Trump war das Topthema der deutschen Fernsehnachrichten im Mai

Die Aufkündigung des Atom-Abkommens mit Iran durch US-Präsident Donald Trump war das Topthema der deutschen Fernsehnachrichten im Mai. Insgesamt entfielen in Tagesschau 20 Uhr, Tagesthemen, heute 19 Uhr, heute-journal, RTL aktuell und den Sat.1 Nachrichten 189 Minuten (über 3 Stunden) Sendezeit auf diesen Themenkomplex. Die Berichterstattung befasste sich mit dem Akt der Kündigung des Atom-Abkommens und der Begründung des amerikanischen Präsidenten. Schwerpunkte waren ebenso die internationalen Reaktionen auf Trumps Entscheidung, so etwa vonseiten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), die keinen Verstoß Irans bestätigen konnte. Berichtet wurde über Kritik der EU und Deutschlands an Trumps Entscheidung, von der die Beziehungen zum Iran und eigene Wirtschaftsinteressen betroffen waren.

Rangplatz 2 (117 Min.) belegte im Mai die Regierungsbildung aus Lega Nord und Fünf-Sterne-Bewegung in Italien mit knapp 2 Stunden Sendezeit. Berichtet wurde über die Phase der im ersten Anlauf gescheiterten Regierungsbildung bis zum zweiten erfolgreichen Versuch. Auch hier wurden die Auswirkungen auf die EU behandelt.

Rangplatz 3 (113 Min.) belegte der Themenkomplex Nahostkonflikt. Vor dem Hintergrund des 70. Gründungsjahres Israels befasste sich die Berichterstattung unter anderem mit der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern im Gazastreifen und Israels Militär. Diesem Themenkomplex sind weitere Einzelaspekte zugeordnet, darunter auch die israelischen Raketenangriffe auf iranische Ziele in Syrien.

Auf Rangplatz 4 (107 Min.) erschien der Themenkomplex  Flüchtlingspolitik in Deutschland: Abschiebung, Ankerzentren, Familiennachzug. Wesentliche Aspekte waren die Neuregelung zum Familiennachzug und die Kritik an der Asylpolitik von Innenminister Seehofer.

Auf Rangplatz 5 (97 Min.) folgte das Thema Dieselabgas-Skandal/Diesel-Fahrverbote. Im Zentrum standen die US-Klage gegen Ex-VW-Chef Winterkorn, die Klage der EU-Kommission gegen Deutschland wegen zu hoher Stickoxydwerte und das für Hamburg angekündigte Diesel-Fahrverbot.

Auf den Rangplätzen 6 bis 10 folgten Berichte über US-Präsident Trumps Absage zu einem Gipfeltreffen mit Nordkorea (68 Min.), das später im zweiten Anlauf doch wieder auf der Agenda stand, ferner der Handelsstreit der USA mit der EU und China (60 Min.), Unwetter in Deutschland (57 Min.), Hochzeit im britischen Königshaus (50 Min.) und die EU-Datenschutzverordnung (DSGVO) (44 Min.).

Im Unterschied zum Vormonat war das Themenspektrum im Mai breiter und stärker diversifiziert.

CDU an der Spitze der Parteien-Präsenz

Im Mai rangierte die CDU als größerer Koalitionspartner der neuen Bundesregierung bei der Parteien-Präsenz mit 303 Auftritten ihrer Politiker an der Spitze. Die SPD kam auf 232 Auftritte. Die CSU folgte als drittstärkster Koalitionspartner mit 150 Auftritten in der Rangliste.

Unter den Oppositionsparteien hatten die Grünen (108 Auftritte) die meisten Auftritte, mit Abstand gefolgt von FDP (58 Auftritte), AfD (47 Auftritte) und den Linken (32 Auftritte). Von 44 Auftritten parteiloser Politiker bzw. von Politikern mit ruhender Parteizugehörigkeit entfielen die meisten auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter auf dem Spitzenplatz

Bundeskanzlerin Angela Merkel belegte im Mai in der Rangliste deutscher Politiker mit 134 Auftritten, davon 66 mit O-Ton, wieder den Spitzenplatz. Auf Rangplatz 2 erschien auch im Mai Innen- und Heimatminister Horst Seehofer (75 Auftritte) und auf Platz 3 Außenminister Heiko Maas (48 Auftritte). Rang 4 belegte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (35), dessen Präsenz hauptsächlich auf einen Staatsbesuch in der Ukraine, ferner auf die Teilnahme am Katholikentag sowie an einem DGB-Kongress und auf den Empfang der Nationalspieler Gündogan und Özil zurückging. Auf den Rangplätzen 5 bis 10 folgten Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz (34), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (28), Gesundheitsminister Jens Spahn (25) und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner (22).

Die weiteren Rangplätze 11 bis 20 belegten in dichter Folge Wirtschaftsminister Peter Altmaier (22), die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles (19), Minister für Verkehr und Digitalisierung Andreas Scheuer (19), Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (15), Alexander Dobrindt (14), Anton Hofreiter (14), Katrin Göring-Eckardt (13), Arbeitsminister Hubertus Heil (12), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (12), Volker Kauder (11), Umweltministerin Svenja Schulze (11) und Justizministerin Katarina Barley (10).

In der Top 20-Rangliste deutscher Politiker erschienen wie im Vormonat insgesamt sechs CDU-Politiker, sechs SPD-Politiker (ohne Steinmeier). vier CSU-Politiker, zwei Politiker/-innen der Grünen und ein Politiker der FDP.  AfD und Die Linke waren auch im Mai mit keinem Politiker in den Top-20 vertreten.

Unter den Auslandspolitikern hatte Donald Trump mit 221 Auftritten (vorher 177 Auftritte) auch im Mai die höchste Präsenz. Damit übertraf Trump wieder deutlich die Präsenz der deutschen Bundeskanzlerin. Auf Rangplatz 2 erschien Nordkoreas Präsident Kim Jong-un mit 55 Auftritten. Auf den Rangplätzen 3 bis 5 folgten Macron (69), Putin (42) und Italiens Präsident Mattarella (37).

Öffentlich-rechtliche Nachrichten überlegen in der Politikberichterstattung

Im Umfang der Politikberichterstattung lagen die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen wieder weit vor den privaten Sendungen. Die Tagesschau wendete für Politikthemen einen Sendezeitanteil von 56 Prozent (vorher 50 %) bei durchschnittlich 9 (vorher 8 Minuten) pro Ausgabe auf. Die längeren heute-Nachrichten kamen auf 45 Prozent (vorher 42 %) bei durchschnittlich 8 Minuten Sendezeit für Politik pro Ausgabe. RTL aktuell verwendete bei etwa gleicher Länge wie die heute-Nachrichten für Politikthemen 23 Prozent (vorher 25 %) der Sendezeit bei 5 Minuten pro Ausgabe, und die Sat.1 Nachrichten verwendeten unverändert 29 Prozent der Sendezeit bei 5 Minuten pro Ausgabe für Politikthemen.

Die Tagesthemen kamen auf einen Politikanteil von 54 Prozent (vorher 47 %) bei durchschnittlich 14 Minuten (vorher 11 Min.) pro Ausgabe. Das heute-journal hatte einen Politikanteil von 56 Prozent (vorher 50 %) der Sendezeit bei 14 Minuten (vorher 12 Min.) pro Ausgabe.

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