Flüchtlingskrise und Brüsseler Terroranschläge waren Top-Nachrichtenthemen im März

Die Flüchtlingsproblematik in Deutschland und Europa führte im März erneut die Topthemen-Liste der Fernsehnachrichten an, gefolgt von den Terroranschlägen in Brüssel, den Landtagswahlen in drei Bundesländern sowie dem Abkommen zwischen EU und Türkei zur Flüchtlingspolitik. Der Umfang der Berichterstattung zur Flüchtlingskrise hat in den Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 inzwischen etwas abgenommen, doch führt das Flüchtlingsthema nun bereits seit August vergangenen Jahres die Topthemen an. Eine Ausnahme war nur der November 2015, in dem das Thema von den Anschlägen in Paris vorübergehend auf Rang 2 verdrängt worden war. Weitere Topthemen im März waren unter anderen: der Syrienkonflikt, die Vorwahlen in den USA, Terroranschläge in der Türkei und das Gedenken an den Germanwings-Absturz vor einem Jahr.

Unterschiede in der Gewichtung einzelner Themen zeigten sich unter anderem dadurch, dass bei RTL und Sat.1 nicht die Flüchtlingskrise an erster Stelle stand, sondern die Terroranschläge in Brüssel. Bei „Tagesschau“ und „heute“ war die Verhandlung beim Bundesverfassungsgericht über ein NPD-Verbot ein Top-10-Thema, nicht dagegen in den privaten Nachrichtensendungen.

Die Nachrichtenmagazine setzten zum Teil eigene Schwerpunkte. Die „Tagesthemen“ befassten sich umfangreicher als die anderen Nachrichten mit dem Syrienkonflikt und dem Germanwings-Absturz. Das „heute-journal“ berichtete intensiver über die Terroranschläge in der Türkei und den Tod von Guido Westerwelle.

Landtagswahlen sorgten für mehr Präsenz der kleineren Parteien

Vor allem wegen der Berichterstattung über die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt hatten kleinere Parteien eine teilweise deutlich stärkere Präsenz in den Nachrichten als sonst. Die Grünen kamen auf insgesamt 137 Auftritte (Vormonat: 56), AfD auf 65 (40), FDP auf 46 (4), Linke auf 41 (36) und NPD auf 15 (3). Bei der FDP trug neben den Landtagswahlen auch der Tod von Guido Westerwelle zur Nachrichtenpräsenz bei, bei der NPD das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Die meisten Auftritte hatten jedoch auch im März die CDU (411) und die SPD (217).

In der Liste der 20 am häufigsten in den Fernsehnachrichten präsenten deutschen Politiker finden sich im März nicht weniger als sechs Politiker aus den Bundesländern mit Landtagswahlen. Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg belegt mit 62 Auftritten sogar Rang 2 hinter Bundeskanzlerin Merkel mit 160 Auftritten.

Gestiegene Politikanteile

Auch der Anteil politischer Themen ist insbesondere wegen der Landtagswahlen im März in fünf von sechs Nachrichtensendungen gestiegen, dafür sanken vor allem die Anteile des Bereichs Human Interest/Alltag/Buntes. Die „Tagesschau“ hatte einen Politikanteil von 53 Prozent (entspricht 9 Minuten pro Ausgabe), „heute“ 46 Prozent (9 Minuten), „RTL aktuell“ 31 Prozent (7 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ 38 Prozent (6 Minuten), „Tagesthemen“ 49 Prozent (12 Minuten) und „heute-journal“ 54 Prozent (14 Minuten).