Krieg im Gazastreifen Topthema der Fernsehnachrichten

Im Monat Juli war der Konflikt im Gazastreifen das Topthema in den deutschen Fernsehnachrichten. Rund viereinhalb Stunden (271 Minuten) berichteten die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 über den Krieg im Nahen Osten. Die Fußball-WM in Brasilien rückte mit 186 Sendeminuten vom ersten auf den zweiten Rang. Auf Platz 3 lag der Flugzeugabsturz in der Ukraine mit 159 Minuten Sendezeit. Andere Topthemen waren die NSA-Affäre (92 Minuten) auf Rang 4 sowie Themen rund um die Fußball WM mit 70 Minuten auf Platz 5. Die Ukraine-Krise und Sanktionen der EU gegen Russland rangieren ebenso in den Top-10-Themen wie PKW-Maut, Bergung der Costa Concordia und schwere Unwetter in Deutschland.

In der Gewichtung der Top-10-Themen unterscheiden sich die vier Nachrichtensendungen nicht stark. Lediglich bei der Rangfolge von RTL ergibt sich ein Unterschied zu den anderen Sendungen: Hier ist die Fußball-WM weiterhin auf Platz 1, der Krieg in Gaza folgt auf Rang 2.

„Tagesschau“ und „heute“ verwendeten deutlich mehr Zeit für die Berichterstattung über den Gaza-Krieg als RTL und Sat.1. Bei den anderen politischen Aspekten Ukraine-Krise und NSA-Affäre verhält es sich ähnlich: Sat.1 und RTL verwendeten hierfür weniger Sendeminuten als die Öffentlich-Rechtlichen.

Parteipräsenz: CDU/CSU weiterhin stabil

Bei der Präsenz der Parteien in den Nachrichtensendungen, gemessen an der Anzahl der Auftritte ihrer Politiker, zeigen CDU (285 Auftritte), Grüne (57) und FDP (13) stabile Werte. Im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen sind die Auftritte der SPD (236), CSU (105) und der Linken (58). Die Rechte erschien in diesem Monat nicht in den Nachrichten, ebenso die AfD.

Auch im Juli blieb Angela Merkel (145 Auftritte) auf Rang 1 der 20 am häufigsten präsenten deutschen Politiker. Auf Platz 2 findet sich diesmal Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 59 Auftritten, gefolgt von Joachim Gauck (38), Alexander Dobrindt (35) und Ursula von der Leyen (27). Michael Hartmann von der SPD taucht auf Grund der Drogen-Vorwürfe gegen ihn erstmals in der Top-20-Liste auf.

Höherer Katastrophenanteil in Nachrichten

Der Flugzeugabsturz in der Ukraine sowie das Hochwasser im Nordosten Chinas führten zu vergleichsweise hohen Anteilen des Themenbereichs Unfall/Katastrophe. In allen untersuchten Nachrichtensendungen stieg der Anteil im Vergleich zum Vormonat an. Im Einzelnen wies die „Tagesschau“ einen Anteil von 9 Prozent Unfall/Katastrophe auf (entspricht 1 Minute pro Sendung), „heute“ erreichte 12 Prozent (2 Minuten), „RTL aktuell“ 14 Prozent (3 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ 10 Prozent (2 Minuten), „Tagesthemen“ 8 Prozent (2 Minuten) und „heute journal“ 9 Prozent (2 Minuten). Der Sport war in allen Sendungen nur geringfügig geringer vertreten als im Vormonat, die Fußball-WM und verwandte Themen nahmen weiterhin viel Sendezeit in Anspruch. In den Magazinen „Tagesthemen“ und „heute journal“ ist der Themenkomplex Politik leicht zurückgegangen, wohingegen der Bereich Wirtschaft mehr Gewicht bekam.