Bundestagswahl war wichtigstes Nachrichtenthema im September

Die Bundestagswahl war im September das Thema, über das die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 am ausführlichsten berichteten. Insgesamt knapp vier Stunden (230 Min.) wurden dem Ereignis gewidmet. An zweiter Stelle folgte der Syrienkonflikt (173 Min.), vor den Reaktionen der Parteien auf die Bundestagswahl (125 Min.) und der Berichterstattung zu den Landtagswahlen in Bayern und Hessen (70 Min.). Weitere Themen unter den Top-10 waren: die Geiselnahme in einem Einkaufszentrum in Nairobi, der G20-Gipfel in Sankt Petersburg, der Bergungsbeginn der „Costa Concordia“, die Reaktion der Parteien auf die Landtagswahlen, der Flüchtlingsstrom aus Syrien sowie die NSA-Affäre.

Die NSA-Affäre und die Bürgermeisterwahl in Moskau waren nur in der „Tagesschau“ ein Top-Ten-Thema. Die „heute“-Sendung des ZDF berichtete deutlich mehr als die anderen Hauptnachrichten über den Atomstreit mit dem Iran und den Tod von Marcel Reich-Ranicki. Bei den Nachrichten von RTL und Sat.1 fanden dagegen das Münchener Oktoberfest und die Schießerei bei der Fahndung nach einem Wilderer in Österreich überdurchschnittliche Beachtung. Bei den Sat.1-Nachrichten war zudem die Internationale Funkausstellung in Berlin ein wichtiges Thema, das Rang 5 der Top-Themen erreichte.

Die  Rangliste der Themen bei den Nachrichtenmagazinen entsprach im September weitgehend der der Hauptnachrichten. Die „Tagesthemen“ berichteten ausführlicher über die Parlamentswahl in Österreich, das „heute-journal“ widmete dem Atomstreit mit dem Iran mehr Sendezeit als die anderen Nachrichtensendungen.

SPD und CDU in der Nachrichtenpräsenz nahezu gleichauf

Bemerkenswert war im September, dass im Umfeld der Bundes- und Landtagswahlen deutlich mehr Politiker gezeigt wurden als in den Vormonaten. Die Anzahl der Politikerauftritte stieg im September auf 1 566 an, gegenüber 905 im August. Wie schon im August hatte die SPD im September die meisten Auftritte in den Fernsehnachrichten zu verzeichnen. SPD-Politiker wurden insgesamt 430-mal in den Nachrichten genannt, gezeigt oder mit O-Ton zitiert. Die CDU lag mit 421 Auftritten nahezu gleichauf. An dritter Stelle standen B90/Die Grünen mit 258 Auftritten. Es folgten die FDP (218 Auftritte), die CSU (109), Die Linke (73), die AfD (17) und sonstige Parteien (10). Der parteilose Bundespräsident Joachim Gauck konnte 30 Auftritte verzeichnen.

Angesichts der umfangreichen Wahlberichterstattung verwundert es nicht, dass die Spitzenpolitiker der verschiedenen Parteien die meisten Nachrichtenauftritte verbuchen konnten. An der Spitze stand nun wieder Angela Merkel mit 215 Auftritten, an zweiter Stelle Peer Steinbrück (151 Auftritte), der im August vorne lag. Es folgten Horst Seehofer (69 Auftritte), Jürgen Trittin (67) und Sigmar Gabriel (56).

Höchste Politikanteile des laufenden Jahres

Im September stieg der Anteil politischer Themen in den Nachrichtensendungen deutlich an. Dies machte sich vor allem in den Nachrichtenmagazinen bemerkbar, die im September weit über die Hälfte ihrer Sendezeit der Politik widmeten. Wirtschaftsthemen nahmen dagegen deutlich weniger Sendezeit im Vergleich zum Vormonat ein.

Die Politikanteile im Einzelnen: „Tagesschau“ 57 Prozent (entspricht durchschnittlich 9 Sendeminuten), „heute“ 47 Prozent (9 Minuten), „RTL aktuell“ 31 Prozent (7 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ 35 Prozent (5 Minuten), „Tagesthemen“ 59 Prozent (16 Minuten) und das „heute-journal“ 63 Prozent (17 Minuten).