Attentat beim Boston-Marathon führt Topthemen im April an

Der Anschlag auf den Boston-Marathon mit der anschließenden dramatischen Fahndung nach den Attentätern führte im Monat April die Topthemen-Liste der deutschen Fernsehnachrichten an. Wie der InfoMonitor des Instituts IFEM, Köln, ermittelte, berichteten die Hauptnachrichten von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 zusammen gut zwei Stunden (129 Min.) über dieses Thema. An zweiter Stelle folgte mit 76 Minuten die Korea-Krise, gefolgt von dem NSU-Prozess mit 59 Minuten und dem Themenbereich Steuerhinterziehung/Steuerflucht mit 51 Minuten. Ebenfalls 51 Minuten erzielte der erfolgreiche Auftritt deutscher Fußballteams in der Champions League, die Steueraffäre Uli Hoeneß kam auf 43 Minuten, der Parteitag der Grünen erhielt 30 Minuten Berichterstattung. Weitere Topthemen waren: Streit um Frauenquote in Aufsichtsräten, der Syrien-Konflikt sowie Ermittlungen gegen den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff.

Der Anschlag in Boston war in drei der vier Hauptnachrichtensendungen das Topthema Nr. 1; in der „Tagesschau“ rangierte der Korea-Konflikt noch davor. Die Lage in Afghanistan war nur für die „heute“-Sendung in diesem Monat ein Top-10-Thema. Der SPD-Parteitag in Augsburg kam dagegen nur bei den „Sat.1 Nachrichten“ und der Hauseinsturz mit vielen Toten in Bangladesch nur bei „RTL aktuell“ unter die ersten Zehn.

Die Rangfolge der Topthemen war auch bei den Nachrichtenmagazinen „Tagesthemen“ und „heute-journal“ ähnlich. Sie setzten dazu noch eigene Schwerpunkte. So berichtete das „heute-journal“ deutlich mehr als die anderen Nachrichtensendungen über die Steueraffäre Uli Hoeneß und den Parteitag der Grünen in Berlin. Die „Tagesthemen“ setzten mehr Sendeminuten als die anderen Sendungen u.a. für den Streit um eine Frauenquote in Aufsichtsräten, die Suche nach einem Atommüll-Endlager sowie die Hannover-Messe ein.

Alternative für Deutschland erstmals in Fernsehnachrichten präsent

Auffälligstes Ergebnis der Bilanz der Politikerauftritte in den deutschen Fernsehnachrichten war im April das erstmalige Erscheinen der neuen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) in der Liste. Die AfD kam auf insgesamt neun Auftritte ihrer Vertreter in den Nachrichten. Die CDU führt mit 285 Auftritten erneut die Statistik an, gefolgt von der SPD mit 172 Auftritten - in beiden Fällen in etwa das gleiche Ergebnis wie im Vormonat. Grüne (103 Auftritte), FDP (99) und CSU (95) folgen mit Abstand vor der Linken (21). Am Schluss liegt die NPD mit einem Auftritt.

Bei insgesamt etwa der gleichen Anzahl registrierter Politikerauftritte in den Nachrichten (genannt, gezeigt oder mit O-Ton) wie im März, entfielen auf die Politiker in den Top-20 weniger Auftritte als im Vormonat. An der Reihenfolge änderte dies allerdings wenig. Bundeskanzlerin Angela Merkel führt mit 82 Auftritten erneut die Liste an, vor Peer Steinbrück (35), Wolfgang Schäuble (33) und Sigmar Gabriel (32).

Gestiegener Anteil an Themen zu Gesellschaft/Justiz

Zum Teil deutlich höher als im März lagen bei allen sechs untersuchten Nachrichtensendungen die Anteile der Themen zum Bereich Gesellschaft/Justiz. Dies lag u.a. an den Topthemen „NSU-Prozess“ und „Ermittlungen gegen Ex-Bundespräsident Wulff“. Die Politikanteile in den Fernsehnachrichten waren abgesehen von einer leichten Steigerung bei „RTL aktuell“ kaum verändert. Bei der „Tagesschau“ betrug der Politikanteil 53 Prozent (entsprechend 9 Min. pro Ausgabe), bei „heute“ 37 Prozent (7 Min.), bei „RTL aktuell“ 25 Prozent (5 Min.) und bei den „Sat.1 Nachrichten“ 24 Prozent (3 Min.). Die „Tagesthemen“ kamen auf 44 Prozent (11 Minuten) und das „heute-journal“ auf 46 Prozent (11 Min.).