Schuldenkrise in Griechenland weiterhin Topthema in den Fernsehnachrichten

Die Schuldenkrise in Griechenland führt im Februar die Liste der Topthemen in den Hauptnachrichten von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 an. Wie das Institut IFEM, Köln, in seinem InfoMonitor ermittelte, berichteten die vier Sendungen insgesamt über zweieinhalb Stunden (157 Minuten) über dieses Thema. Die Kältewelle in Europa platzierte sich mit 114 Minuten auf Rang 2 vor dem Bürgerkrieg in Syrien mit 106 Minuten. Die Kandidatur von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten erreichte 84 Minuten, der Rücktritt von Christian Wulff 72 Minuten. Weitere Themen unter den Top-10 waren: Streik am Frankfurter Flughafen, Neonazi-Morde/Gedenkveranstaltung, Lage in Afghanistan, Tod von Whitney Houston sowie die Berlinale.

Die Kältewelle in Europa erzielte Rang 2 vor allem, weil das Thema bei „RTL aktuell“ und den „Sat.1 Nachrichten“ ganz oben rangierte. Bei „heute“ nahm es Rang 3 und bei der „Tagesschau“ nur Rang 7 ein. Ebenfalls außerordentlich hoch gewichteten die Privatsender auch den Tod von Sängerin Whitney Houston (jeweils Rang 7 bei RTL und Sat.1), bei ARD und ZDF war dies kein Top-10-Thema. Anders bei der Euro-Schuldenkrise: „Tagesschau“ und „heute“ platzierten dieses Thema auf Rang 9 bzw. 10, bei RTL und Sat.1 war es in diesem Monat kein Topthema (mehr).

 In den Nachrichtenmagazinen „Tagesthemen“ und „heute-journal“ war im Februar der Atomstreit mit dem Iran ein Top-10-Thema, das in den Hauptnachrichten nicht so hoch platziert war. Das „heute-journal“ berichtete deutlich mehr als die anderen Nachrichtensendungen u.a. über die Todesfälle bei einem Fußballspiel in Ägypten, die „Tagesthemen“ berichteten umfangreicher über das ACTA-Abkommen.

Joachim Gauck sehr präsent in den Nachrichten

Ex-Bundespräsident Christian Wulff belegte im Februar mit 93 Auftritten noch einmal Platz 2 in der Rangliste der am häufigsten in den Fernsehnachrichten präsenten deutschen Politiker, hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 149 Auftritten. Joachim Gauck, Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, liegt mit 77 Auftritten an Position 3.

Die CDU war mit 468 Auftritten erneut am stärksten in den Nachrichten vertreten. SPD (133 Auftritte), CSU (81 Auftritte) und Linke (35 Auftritte) verzeichneten deutlich weniger Präsenz als im Vormonat. Geringe Veränderungen gab es bei der FDP (158 Auftritte) und den Grünen (77 Auftritte). Joachim Gauck erscheint in dieser Statistik als Parteiloser in einer eigenen Kategorie (77 Auftritte).

Gestiegene Anteile des Themenbereichs Gesellschaft/Justiz

Ein breites Themenspektrum im Bereich Gesellschaft/Justiz (u.a. Flughafenstreiks, Demonstrationen, verschiedene Gerichtsprozesse) führte im Februar zu einem außergewöhnlich hohen Anteil dieser Themenkategorie an der Nachrichtenberichterstattung. Vor allem bei den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF lag dadurch der Politikanteil niedriger als im Vormonat. Bei RTL und Sat.1 war er dagegen etwas höher als im Januar.

 Die „Tagesschau“ erzielte einen Anteil politischer Themen von 51 Prozent (entspricht 8 Minuten pro Ausgabe), „heute“ kam auf 37 Prozent (8 Minuten), „RTL aktuell“ auf 27 Prozent (6 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ auf 33 Prozent (4 Minuten), die „Tagesthemen“ auf 46 Prozent (12 Minuten) und das „heute-journal“ auf 52 Prozent (12 Minuten).