ARD/ZDF-Wahlmonitor 2002
Wahlberichterstattung im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen.

Der Vergleich zeigt, wie sich ARD/Das Erste, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben in Umfang, Formen und Inhalten der wahlrelevanten Informationsangebote unterscheiden.

ARD und ZDF sendeten zur Bundestagswahl 2002 die meiste Wahlinformation. Wie bei der Wahl 1998 stammten zwei Drittel des Angebots von den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern. Mit Abstand folgte RTL und weiter zurückliegend SAT.1, während ProSieben den Wahlkampf nur am Rande beachtete.

Wahlrelevante Information wurden von den öffentlich-rechtlichen Sendern in vielfältiger Form sowohl in der aktuellen und politischen Berichterstattung als auch im Rahmen von Wahlsondersendungen angeboten. Auch RTL und SAT.1 strahlten spezielle Wahlsendungen aus, davon die meisten in zuschauerschwachen Randzeiten. Bei den vier großen Sendern dominierten Gesprächsformate. Eine herausragende Rolle spielten die neuen TV-Duelle. Die wichtigsten Themen waren neben dem Wahlkampf selbst Wirtschaft und Arbeitsmarkt,  Außen- und Verteidigungspolitik mit Bezug zum Irakkonflikt sowie die Hochwasserkatastrophe in Ostdeutschland. Die "unerwarteten" Themen Hochwasser und Irak verdrängten zum Teil die "erwarteten" Themen Wirtschaft und Arbeitsmarkt.

In den wahlrelevanten Informationsangeboten waren SPD als Regierungspartei und CDU/CSU als Opposition etwa gleich stark präsent. FDP und B90/Grüne waren deutlich schwächer vertreten. Die PDS spielte nur eine untergeordnete Rolle, sonstige Parteien kamen fast nicht vor.Beide politischen Lager erhielten im Ersten und beim ZDF ausgewogene Darstellungsmöglichkeiten. Die beiden Spitzenkandidaten waren mit Abstand die am meisten präsentierten Politiker.