Wahlberichterstattung 1998
Fernsehwahlkampf 1998 in Nachrichten und politischen Informationssendungen

Eine Studie im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission zur Fernsehberichterstattung über die Bundestagswahl und die Landtagswahlen 1998.

Analyse von Nachrichten und politischen Informationssendungen. Eine Studie im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission zur Fernsehberichterstattung über die Bundestagswahl und die Landtagswahlen 1998.
In: Media Perspektiven 5/1999, S. 222-236.

Im Wahljahr 1998 mit vier Landtagswahlen und der Bundestagswahl hat das Fernsehen, wie erwartet, eine wichtige Rolle gespielt. Nach den Untersuchungsbefunden, die auf einem kontinuierlichen TV-Monitoring der Nachrichtensendungen im März und während der heißen Wahlkampfphase sowie der nichttagesaktuellen politischen Informationssendungen über die gesamte Zeit von März bis September der fünf großen Sender aufbauen, fand der Fernsehwahlkampf schwerpunktmäßig in den politischen Informationssendungen außerhalb der tagesaktuellen Berichterstattung statt. Zwei Drittel des wahlrelevanten Informationsangebots stammten von ARD und ZDF, ein Drittel von RTL, SAT.1 und ProSieben. In den Nachrichtensendungen hatte der Herausforderer, Gerhard Schröder, insgesamt - vor allem aber in der Schlußphase des Bundestagswahlkampfes - ein günstigeres Themenumfeld als der amtierende Kanzler Helmut Kohl. Das Angebot politischer Informationssendungen bestand zum überwiegenden Teil aus gesprächsorientierten Formaten, in denen die Politiker breiten Raum zur Selbstdarstellung erhielten. Dementsprechend begrenzt waren berichtende und sachpolitisch analysierende Sendungen. Alle Sender sorgten für formale Ausgewogenheit in der Chancenverteilung der konkurrierenden Parteien. RTL orientierte sich am stärksten an amerikanischen Vorbildern der Wahlberichterstattung im Sinne des "Horse racing".