Programmanalyse 1999
Unterschiedliches Informationsverständnis im öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen

Die Programmanalyse 1999 ermittelt die Strukturprofile öffentlich-rechtlicher und privater Hauptprogramme und zeigt darüber hinaus die inhaltlichen Unterschiede in den nichttagesaktuellen Informationsangeboten.

Das Programmjahr 1999 war weniger durch Fernsehgroßereignisse geprägt als das Vorjahr. Programmstrukturelle Veränderungen gegenüber 1998 beruhen hauptsächlich darauf, dass auf Sendeplätzen, auf denen 1998 zusätzliche Sportsendungen (Olympische Sommerspiele, Fußball-WM) erschienen, 1999 wieder das "normale Programm" ausgestrahlt wurde. Als außergewöhnliches Programmereignis hatte 1999 nur der Kosovokrieg größere Bedeutung, und zwar bei den öffentlich-rechtlichen mehr als bei den privaten Sendern.

Ohne den "Sporteffekt" sind die Programmprofile von ARD und ZDF insgesamt und in der Prime Time im Wesentlichen stabil. Im Programmjahr 1999 bieten ARD und ZDF mit 45 bzw. 46 Prozent ihres Sendevolumens mehr als doppelt soviel Information wie die Privaten (RTL: 23 %, SAT.1: 19 %, ProSieben: 13 %). Bei den Privatsendern kommen neue Informationsformate vor allem den leichten, nichtpolitischen Themen im Grenzbereich zur Unterhaltung zugute. Die Analyse der Inhaltsprofile ausgewählter Sendetitel 1999 zeigt, dass politisch und gesellschaftlich relevante Informationsleistungen im nichttagesaktuellen Angebot nach wie vor nahezu ausschließlich von den Öffentlich-rechtlichen erbracht werden. Im nichtpolitischen Segment haben sich die Privatsender am stärksten etabliert, auch wenn beide Rundfunktypen hier Angebote machen.