Programmanalyse 1997
Modernisierung bei stabilen Programmstrukturen

Programmanalyse 1997: ARD, ZDF, RTL, SAT.1 und PRO SIEBEN im Vergleich. Eine Studie im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission.
Media Perspektiven 7/1998, S. 314-330

Während sich auf der Makroebene der Programmprofile von ARD, ZDF, RTL, SAT.1 und ProSieben in den letzten Jahren wenig Veränderungen ergaben, sind innerhalb der Sparten durchaus Bewegungen zu beobachten. So zeigen sich Modernisierungsstrategien der Sender in der zunehmenden Formatisierung der Programme bei gleichzeitiger Aufrüstung einiger Sendeformate durch Boulevardthemen und immer stärkere Aufmerksamkeitsreize sowie in der Tendenz, Sendezeitflächen für besondere Events bereitzustellen.

Dieser Entwicklung trägt die Programmanalyse 1997 in einer methodischen Neukonzeption Rechnung, indem die Codierung nonfiktionaler Sendungen auf die Beitragsebene ausgeweitet wurde. Auf der Makroebene zeichnet sich eine Strukturstabilität der Programmprofile ab. Bei ARD und ZDF dominiert weiterhin das Informations- und Bildungsangebot mit über 43 Prozent gegenüber einem Fictionanteil von rund 27 Prozent der Gesamtsendezeit. Bei den privaten Programmen dominieren das fiktionale Unterhaltungsangebot, während der Informationsteil lediglich den gleichen Umfang wie der Werbeanteil erreicht.

Das Informationsangebot der fünf Programme aufgeschlüsselt nach Inhaltsprofilen zeigt, daß bei den Öffentlich-rechtlichen die Themen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einen höheren Stellenwert einnehmen als bei den Privaten. Demgegenüber tendieren die Privaten zu einem boulevardisierten Infoangebot mit Human interest- und sensationsorientierten Themen.