Der Irak-Krieg im deutschen Fernsehen
Analyse der Berichterstattung in ARD/Das Erste, ZDF, RTL und SAT.1

Die Studie untersucht den Umfang der Informationsangebote über den Irakkrieg 2003 im deutschen Fernsehen und vergleicht die Themenstruktur in den wichtigsten Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und SAT.1.

Die Studie analysiert die Berichterstattung über den Irak-Krieg im Zeitraum vom 10. März bis 13. April 2003 und gelangt zu folgenden Befunden: Im quantitativen Gesamtangebotsvergleich hatten die beiden Nachrichtensender n-tv und N24 den größten Berichterstattungsumfang. Unter den vier großen Vollprogrammen berichteten ARD/Das Erste und ZDF umfangreicher als RTL und SAT.1 über den Irak. Das Erste und das ZDF bestritten ihre Berichterstattung zudem mit größerer Vielfalt an Sendungsformen.

Beschränkt auf die Hauptnachrichten und Nachrichtenmagazine des Ersten und des ZDF sowie der vergleichbaren Sendungen von RTL und SAT.1 während der drei Kriegswochen vom 20. März bis zum 9. April 2003, zeigten sich folgende Einzelbefunde über die Kriegsberichterstattung: ARD und ZDF befassten sich mehr mit den politischen Hintergründen, RTL und SAT.1 mehr mit den militärisch-technischen Aspekten der Kriegsführung. Stärker als in vorangegangenen Kriegen waren die Zweifel der Journalisten an der Glaubwürdigkeit ihrer Informationsquellen. Stärker als jemals zuvor nutzten die Journalisten auch Fremdmedien beider Kriegsparteien sowie der Anrainerstaaten als Quellen. Das Angebot der Alliierten an die Journalisten, als „embedded journalist“ von der Front über den Krieg zu berichten, spielte nur eine geringe Rolle.