Terroranschlag in Berlin und Krieg in Syrien waren Topthemen der Nachrichten im Dezember

Der Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin und der Krieg in Syrien mit der Rückeroberung Aleppos waren im Monat Dezember die Topthemen in den Nachrichtensendungen der vier größten deutschen Fernsehsender. Auf den Berliner Anschlag entfielen in den Hauptnachrichten von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 insgesamt 181 Minuten Berichterstattung, auf den Krieg in Syrien 143 Minuten. Über Themen rund um das Weihnachtsfest wurde 120 Minuten lang berichtet. Die innere Sicherheit und die Terrorbekämpfung in Deutschland lagen mit 78 Minuten auf Rang 4, es folgten die Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa (51 Minuten), der Rücktritt von Ministerpräsident Renzi in Italien (42 Minuten) sowie der CDU-Parteitag in Essen mit der erneuten Kanzlerkandidatur von Angela Merkel (34 Minuten). Weitere Top-10-Themen waren: Trump bereitet Regierungswechsel in USA vor, Mordfall in Freiburg, Präsidentenwahl in Österreich.

Deutliche Unterschiede zeigten sich auch im Dezember bei der Gewichtung der Themen in den jeweiligen Sendungen. So führte bei den „Sat.1 Nachrichten“ das Weihnachtsthema die Rangliste an. Auch „RTL aktuell“ berichtete über Weihnachten erheblich mehr als die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen. Bei „Tagesschau“ und „heute“ war die Ausweisung russischer Diplomaten aus den USA ein Top-10-Thema, nicht jedoch bei RTL und Sat.1. Ein Mordfall in Freiburg mit einem Flüchtling als Verdächtigem kam bei den privaten Nachrichten unter die Top-10, nicht dagegen bei ARD und ZDF.

Der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt wurde am intensivsten in den Nachrichtenmagazinen behandelt. Mit 148 Minuten Berichterstattung in den „Tagesthemen“ und 140 Minuten im „heute-journal“ lag das Thema dort mit Abstand an der Spitze. Dies war auch darauf zurückzuführen, dass der Anschlag gegen 20 Uhr erfolgte und deshalb die Hauptnachrichten am Tag des Anschlags nicht darüber berichteten, sondern erst die Nachrichtenmagazine ausführlich reagieren konnten. Auffällige Abweichungen gegenüber den anderen Nachrichtensendungen zeigte sich bei den „Tagesthemen“ darüber hinaus beim Thema Bedrohung durch Fake-News im Internet, das dort Rang 9 einnahm, sowie im „heute-journal“ beim Thema Bombenanschläge in Istanbul (Rang 9). Das Weihnachtsthema spielte in beiden Nachrichtenmagazinen dagegen so gut wie keine Rolle.

Politikerauftritte in den Nachrichten

Im Vergleich zum Vormonat war die Politikerpräsenz in den Fernsehnachrichten im Dezember insgesamt etwas geringer. CDU und SPD hatten erneut die stärkste Präsenz aller Parteien, lagen mit 292 bzw. 224 Auftritten jedoch unter dem Vormonat, ebenso wie CSU und Grüne mit 89 bzw. 83 Auftritten. Die Linke lag mit 57 Auftritten etwa auf dem Niveau des November. Die AfD kam auf 15 Auftritte, die FDP auf 14.

Bundeskanzlerin Angela Merkel führt zwar erneut die Liste der am häufigsten aufgetretenen Politiker an, war jedoch mit 113 Auftritten trotz CDU-Parteitag deutlich seltener vertreten als im Vormonat. Vor allem wegen des Berliner Terroranschlags und der Debatte um die innere Sicherheit erreichte Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit 65 Auftritten Rang 2. Ebenfalls wegen des Berliner Anschlags sind dieses Mal auch die Berliner Politiker Michael Müller und Andreas Geisel in der Liste platziert.

Politikanteile bei öffentlich-rechtlichen Nachrichten auf hohem Niveau stabil

Die Anteile politischer Themen blieben im Dezember – auch wegen des Berliner Anschlags und der folgenden Sicherheitsdebatte – bei den Nachrichten von ARD und ZDF auf hohem Niveau stabil oder stiegen sogar. Relativ geringe Veränderungen im Vergleich zum Vormonat gab es bei der „Tagesschau“ mit einem Politikanteil von 60 Prozent (entspricht 9 Minuten pro Ausgabe) und bei „heute“ mit 49 Prozent (9 Minuten). Bei den Nachrichtenmagazinen lagen die Politikanteile deutlich höher als im November. Die „Tagesthemen“ erreichten 61 Prozent (18 Minuten) und das „heute-journal“ 65 Prozent (18 Minuten). In den beiden privaten Nachrichtensendungen war der Politikanteil dagegen gesunken. „RTL aktuell“ kam auf 31 Prozent (7 Minuten) und die „Sat.1 Nachrichten“ auf 35 Prozent (5 Minuten).