Flüchtlinge und Nepal-Katastrophe waren die Topthemen der Fernsehnachrichten im April

Mit jeweils knapp zwei Stunden (111 Minuten) Berichterstattung in den Hauptnachrichtensendungen der vier großen TV-Sender führen die EU-Flüchtlingspolitik/Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer sowie das Erdbeben in Nepal gemeinsam die Topthemenliste im Monat April an. Mit einigem Abstand folgen die Flüchtlingspolitik in Deutschland/Brandanschlag in Tröglitz (64 Minuten), der Absturz der Germanwings-Maschine (63 Minuten) und die Schuldenkrise in Griechenland (54 Minuten) auf den nächsten Plätzen. Weitere Themen unter den Gesamt-Top-10 waren: Ostern, Tarifstreit bei der Bahn, Proteste gegen Polizeigewalt in den USA, Terror von Boko Haram in Nigeria sowie die Erinnerung an die Massaker an Armeniern im 1. Weltkrieg.

Unterschiede zwischen den Nachrichtensendungen zeigten sich unter anderem beim Thema Proteste gegen US-Polizeigewalt, das bei „RTL aktuell“ und den „Sat.1 Nachrichten“ unter den Top-10-Themen war, nicht jedoch bei ARD und ZDF. Andererseits gewichteten „Tagesschau“ und auch „heute“ das Armenier-Massaker als eines ihrer zehn Topthemen, ebenso wie das Abkommen im Atomstreit mit dem Iran. Diese beiden Themen kamen bei RTL und Sat.1 nicht unter die ersten Zehn.

Ein gesonderter Blick auf die Nachrichtenmagazine zeigt, dass sich die „Tagesthemen“ unter anderem mit der Ukraine-Krise intensiver befassten als die anderen Nachrichtensendungen. Das „heute-journal“ berichtete von allen Sendungen am umfangreichsten über die Flüchtlingspolitik in Deutschland und den Brandanschlag in Tröglitz.

CDU und Merkel mit deutlich geringerer Nachrichtenpräsenz

Auch im April hatte die CDU mit ihren Politikern die meisten Auftritte in den Nachrichten (259), allerdings erheblich weniger als im Vormonat und nur unbedeutend mehr als die SPD (247). Auch die CSU hatte mit 37 Auftritten deutlich weniger Präsenz als zuvor. Die Grünen hatten 72 Auftritte, die Linke 49, AfD 16 und FDP 4.

Das Ergebnis für die CDU wurde wesentlich beeinflusst durch geringere Präsenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die im April nur 62 Auftritte hatte, damit aber immer noch die Top-20 der in den Nachrichten präsentesten deutschen Politiker anführte. Auf Platz 2 lag dieses Mal Thomas de Maizière mit 59 Auftritten vor Frank-Walter Steinmeier mit 46 Auftritten.

Politikanteile im April niedriger

Alle sechs untersuchten Nachrichtensendungen wiesen im April einen im Vergleich zum Vormonat niedrigeren Politikanteil auf. Etwas höher lagen dafür unter anderem die Anteile der Themenkategorien Gesellschaft/Justiz und Wissenschaft/Kultur. Die „Tagesschau“ erreichte noch einen Politikanteil von 42 Prozent (entspricht 7 Minuten pro Ausgabe), „heute“ 33 Prozent (6 Minuten), „RTL aktuell“ 19 Prozent (4 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ 21 Prozent (3 Minuten), „Tagesthemen“ 33 Prozent (7 Minuten) und „heute-journal“ 39 Prozent (10 Minuten).