Ukraine und Europawahl waren Topthemen im Mai

Die Krise in der Ukraine war auch im Mai das beherrschende Thema in den Fernsehnachrichten. Knapp vier Stunden (235 Minuten) berichteten die vier Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 über dieses Thema. Über die Europawahl wurde rund zwei Stunden (118 Minuten) berichtet, an dritter und vierter Stelle lagen das Grubenunglück in der Türkei (76 Minuten) und die Überschwemmungen auf dem Balkan (46 Minuten). Weitere Top-10-Themen waren: Boko Haram: Terror in Nigeria, Diskussion um das Rentenpaket der Bundesregierung, das Google-Urteil des Europäischen Gerichtshofs, NSA-Affäre/Untersuchungsausschuss, der Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan in Köln sowie die Auseinandersetzung um den künftigen EU-Kommissionspräsidenten.

Der diesjährige Eurovision Song Contest erreichte bei „RTL aktuell“ und den „Sat.1 Nachrichten“ jeweils Platz 6, kam bei ARD und ZDF jedoch nicht unter die ersten Zehn. Dagegen waren der Militärputsch in Thailand in der „Tagesschau“ und die Energiedebatte/AKW-Rückbau in der „heute“-Sendung Topthemen, nicht dagegen bei den Privatsendern.

In den Nachrichtenmagazinen „Tagesthemen“ und „heute-journal“ wurde neben der Ukraine-Krise auch die Europawahl, die Debatte um den neuen EU-Kommissionspräsidenten sowie die Flüchtlingsproblematik intensiver behandelt als in den Hauptnachrichten.

Kleinere Parteien etwas stärker präsent

Unter anderem wegen der Berichterstattung über die Europawahlen waren im Mai die kleineren Parteien stärker in den Nachrichten vertreten als in den Monaten zuvor. So kamen die Grünen und die Linke jeweils auf 88 Auftritte ihrer Politiker, die CSU war 69-mal vertreten, die AfD 15-mal und die FDP 14-mal. Angeführt wird die Liste jedoch weiterhin von der CDU (297 Auftritte) und der SPD (263).

In der Liste der 20 am häufigsten in den Fernsehnachrichten präsenten deutschen Politiker machte sich im Mai die Europawahl vor allem mit dem Kandidaten der SPD, Martin Schulz, mit 54 Auftritten bemerkbar. Bernd Lucke von der AfD war erstmals in der Liste vertreten (14 Auftritte). An der Spitze liegt weiterhin unangefochten Bundeskanzlerin Angela Merkel (132) vor Frank-Walter Steinmeier (58) und Sigmar Gabriel (57).

„Tagesthemen“ und „heute-journal“ mit deutlich höherem Politikanteil

Bei insgesamt wenig veränderten Themenstrukturen in den Nachrichtensendungen fällt im Mai insbesondere der deutliche Anstieg des Politikanteils bei den Nachrichtenmagazinen auf, die jeweils 7 Prozentpunkte zulegten. Die „Tagesthemen“ kamen auf 56 Prozent (entspricht 13 Minuten), das „heute-journal“ auf 57 Prozent (14 Minuten) politische Themen. Die „Tagesschau“ lag unverändert hoch bei 57 Prozent (9 Minuten), „heute“ kam auf 42 Prozent (8 Minuten), „RTL aktuell“ auf 23 Prozent (5 Minuten) und die „Sat.1 Nachrichten“ auf 29 Prozent (5 Minuten).