Koalitionsverhandlungen auch im November Topthema

Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD waren auch im November das Topthema in den Fernsehnachrichten. Gut dreieinhalb Stunden (215 Min.) widmeten die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 dem Thema. Ein Taifun auf den Philippinen lag mit 161 Minuten an zweiter Stelle vor der NSA-Geheimdienstaffäre (58 Min.), der vorläufigen Einigung im Atomstreit mit dem Iran (32 Min.) und dem SPD-Parteitag in Leipzig (28 Min.). Weitere Themen unter den Top-10 waren: der Fund eines Kunstschatzes in einer Münchner Wohnung, die UN-Klimakonferenz in Warschau, die Diskussion um die EU-Politik der Ukraine, die Syrien-Krise sowie die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grünen in Hessen.

Unterschiede zwischen den Nachrichtensendungen zeigten sich u.a. beim Thema Ukraine und EU, das in der „Tagesschau“  und in „heute“ mit Rang 6 bzw. 8 relativ hoch eingestuft wurde, jedoch bei RTL und Sat.1 nicht unter den Top-10 rangierte. Auch die vorläufige Einigung im Atomstreit mit dem Iran war für die privaten Nachrichten kein Topthema. Bei „RTL aktuell“ nahm dagegen der NSU-Prozess den vierten Platz ein, bei den „Sat.1 Nachrichten“ war der Prozess gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff auf Rang 5 platziert. Beide Themen erreichten bei ARD und ZDF nicht die Top-10.

Die „Tagesthemen“ berichteten deutlich intensiver als die anderen Nachrichtensendungen u.a. über den Kunstschatz in einer Münchner Wohnung und den SPD-Parteitag in Leipzig. Das „heute-journal“ widmete vergleichsweise am meisten Zeit für das Thema Atomstreit mit dem Iran.

Nachrichtenpräsenz der Parteien: Vorgeschmack auf Große Koalition

Die Verteilung der Politikerauftritte in den Nachrichten gab im November einen Vorgeschmack auf die wahrscheinlich bevorstehende Große Koalition. Während die Zahl der Auftritte für die Oppositionsparteien zum Teil deutlich gegenüber dem Vormonat abnahm, blieb die Präsenz für CDU/CSU und SPD fast unverändert auf dem hohen quantitativen Niveau vom Oktober, der Zeit direkt nach der Bundestagswahl. Die CDU führt die Liste mit 374 Auftritten an, gefolgt von SPD (361) und CSU (175). Mit weitem Abstand folgen Grüne (86), FDP (38) und die Linke (30).

In den Top-20 der am häufigsten in den Fernsehnachrichten präsenten Politiker spiegeln sich nicht nur die Koalitionsverhandlungen in Berlin wider (Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Horst Seehofer nehmen die Top-Positionen ein). Auch die gleichzeitig stattfindenden Koalitionsgespräche zwischen CDU und Grünen in Hessen finden sich in Person von Volker Bouffier und Tarek Al-Wazir wieder, wenn auch mit erheblich niedrigeren Auftrittszahlen.

Geringe Veränderungen bei Anteilen der Themenkategorien

Wenig Veränderung gab es gegenüber dem Vormonat bei den Anteilen der verschiedenen Themenkategorien an der Nachrichtenberichterstattung. Die Fernsehnachrichten von ARD und ZDF weisen wie gewohnt deutlich höhere Anteile an politischen Themen auf, während bei RTL und Sat.1 die Anteile für Human-Interest- und Alltagsthemen höher liegen.

Im Einzelnen kam die „Tagesschau“ auf einen Politikanteil von 51 Prozent (entspricht durchschnittlich 8 Sendeminuten), „heute“ auf 33 Prozent (6 Minuten), „RTL aktuell“ auf 20 Prozent (4 Minuten), „Sat.1 Nachrichten“ auf 25 Prozent (4 Minuten), „Tagesthemen“ auf 41 Prozent (10 Minuten) und das „heute-journal“ auf 41 Prozent (10 Minuten).