Champions-League-Finale wichtigstes Nachrichtenthema im Mai

Das historische Finale der Fußball-Champions-League, in dem erstmals zwei deutsche Mannschaften standen, führte im Mai die Liste der Top-Nachrichtenthemen an. Wie der InfoMonitor des Instituts IFEM, Köln, ermittelte, berichteten die Hauptnachrichten von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 zusammen 78 Minuten über dieses Thema. Fast ebenso viel Sendezeit wurde den Themen Syrien-Krise (76 Min.) und dem Beginn des NSU-Prozesses (75 Min.) gewidmet. 41 Minuten entfielen auf die Affäre um das Drohnenprojekt Euro-Hawk und fast ebenso umfangreich berichteten die Hauptnachrichtensendungen über das schlechte Wetter sowie die daraus resultierenden Überschwemmungen (40 Min.). Weitere Topthemen waren: die Tornados in den USA, ein Entführungsdrama in Cleveland, das Thema Steuerflucht, die Lage in Afghanistan sowie die Beschäftigungsaffäre im Bayerischen Landtag.

Das Champions-League-Finale war in drei der vier untersuchten Hauptnachrichtensendungen das wichtigste Thema. Für die „Tagesschau“ war dagegen die Syrien-Krise das Top-Thema. Berichte zur Parlamentswahl in Pakistan, dem FDP-Parteitag und der Suche nach einem Atommüllendlager fanden sich nur in der „Tagesschau“ unter den zehn wichtigsten Themen, der Evangelische Kirchentag bei „Tagesschau“ und „heute“. Das Filmfestival in Cannes schaffte es nur bei der „heute“-Sendung unter die Top-10-Themen. „RTL aktuell“ und die „Sat.1-Nachrichten“ griffen dagegen das Entführungsdrama in Cleveland und die Beschäftigungsaffäre in Bayern deutlich ausführlicher auf.

Die Themenstruktur bei den Nachrichtenmagazinen „Tagesthemen“ und „heute-journal“ zeigte im Mai erneut zahlreiche Parallelen. Für beide Nachrichtenmagazine waren die Parlamentswahl in Pakistan und das 150-jährige Jubiläum der SPD ein Top-10-Thema, für das „heute-journal“ darüber hinaus auch die Filmfestspiele in Cannes. Deutlich weniger Sendezeit als in anderen Nachrichtenformaten erhielten dagegen die Wetterlage und das Entführungsdrama in Cleveland.

SPD-Jubiläum sorgt für starke Nachrichtenpräsenz

Die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der SPD führten im Mai zu einer deutlich stärkeren Präsenz der Partei in den Fernsehnachrichten. Die CDU konnte erneut mit 308 Nennungen die meisten Auftritte verzeichnen, die SPD folgte auf Rang zwei mit 261 Auftritten und damit rund 50 Prozent mehr als im April. Es folgten die CSU (148 Auftritte), die FDP (125) und die Grünen (81). Die Piraten kehrten mit 32 Auftritten in die Fernsehnachrichten zurück. Die Alternative für Deutschland (AfD), die im April erstmals 9 Auftritte verzeichnen konnte, fiel im Mai wieder aus der Berichterstattung der Nachrichtensendungen heraus.

Insgesamt 1 001 Politikerauftritte (genannt, gezeigt oder mit O-Ton) konnten im Mai registriert werden, deutlich mehr als im April. Bundeskanzlerin Angela Merkel führte die Liste erneut mit 114 Auftritten an. Auffällig waren im Mai die Auftritte bayerischer Landespolitiker, die durch die Affäre um Beschäftigungsverhältnisse im Bayerischen Landtag in den nationalen Nachrichten präsent waren. Ebenso auffällig erscheinen die zahlreichen Auftritte von Verteidigungsminister de Maizière, die durch die Euro-Hawk-Affäre bedingt waren.

Gestiegener Anteil an Themen zu Gesellschaft/Justiz

Bedingt durch die hohe Aktualität nicht-politischer Themen ging der Anteil politischer Meldungen in den Fernsehnachrichten im Mai etwas zurück. Umgekehrt stieg der Anteil des Sports bei fast allen Nachrichtensendungen leicht an. Der Themenkomplex Gesellschaft/Justiz blieb durch den Beginn des NSU-Prozesses auf hohem Niveau. Bei der „Tagesschau“ betrug der Politikanteil 46 Prozent (entsprechend 7 Min. pro Ausgabe), bei „heute“ 33 Prozent (6 Min.), bei „RTL aktuell“ 22 Prozent (5 Min.) und bei den „Sat.1 Nachrichten“ 23 Prozent (3 Min.). Die „Tagesthemen“ kamen auf 35 Prozent (8 Minuten) und das „heute-journal“ auf 43 Prozent (11 Min.).